Abschied von Ulrich Jaser - einem Adlermann

 

Früh waren Steinadler im Hause Jaser ein Thema, denn Ulis Vater war Förster in Mittenwald und freute sich als die Steinadler, nach Zeiten der DDT Krise, endlich wieder erfolgreich eine Brut in seinem Revier hochbrachten. Ein froher Moment, den der junge Uli damals noch nicht begriff, aber der sicherlich zu seiner Prägung beitrug.

 

Erst sehr viel später, nach dem Fischerei- und Jagdschein, kam es zu einem Erlebnis während einer Greifvogelflugvorführung, das eine entscheidende Wendung in seinem Leben zur Folge hatte: Einer der Greifvögel landete genau vor seinen Füßen und das war die Initialzündung für Uli den Falknerschein zu machen. Uli besuchte zusammen mit seiner Frau Steffi nach der bestandenen Prüfung das Steinadlerseminar der Landesjagdschule in Wunsiedel, das damals von Severin Wejbora und Eckhard Mickisch abgehalten wurde. Da war es dann um ihn geschehen. Von Eckhard erhielt er seinen ersten Steinadler und war fortan Schützling und Lehrjunge von Eckard, Wolfgang Schreyer und Hannes Lenhart, die den jungen Adlerjüngling unter ihre Fittiche nahmen. Uli war bekannt keine halben Sachen zu machen. In den 90ern war er zudem Int. Deutscher Meister im Bodybuilding und hatte hart an seiner beruflichen Karriere gearbeitet, einen Fitnessgroßhandel aufzubauen. So war es kein Wunder, dass Uli die Falknerei nicht nur hundert-, sondern zweihundertprozentig betrieb. Jedes Wochenende und so oft er sonst noch Zeit fand, war er mit seinem Adler in den unterschiedlichsten Revieren immer ein gern gesehener Gast. So war die bald entstandene eingeschworene Adlergruppe rund um Uli auch überall eingeladen. Und sollte es sein, dass er im Auto noch nach etwas suchte, stellten sich seine Adlerfreunde bereits beim Gastgeber auf und warteten geduldig auf ihren „Pressesprecher“, wie sie ihn liebevoll nannten. Uli verstand es wie kein zweiter zu jedem der Adler nebst Adlermann oder -frau auch eine kleine Anekdote vorzutragen und die Vorstellung der Runde war für jeden der Gastgeber perfekt. Auf Nachfrage, wie der Beiztag war, zog er nur grinsend ein Stück Beute aus seiner Tasche hervor. Und er tat es so, dass sich jeder über den Erfolg mit ihm gefreut hat.

 

Fünf Jahre trotzte er seiner schweren Krankheit und beizte bis zum Schluss erfolgreich mit viel Freude und seinen Adlerfreunden, sogar noch im letzten Jahr bei der Ordenstagung in Schleswig bei kräftigem Wind entlang der Meeresküste.

 

Mittlerweile hat auch Ulis Tochter Sophia die Falknerprüfung abgelegt und damit ihren Vater zu Lebzeiten bereits sehr stolz gemacht. Zwei Hasen und einen Fuchs konnte sie mit Leif, dem erfolgreichen Terzel ihres Vaters, bereits fangen und wird ihn weiterfliegen. Möge seine Sophia so gute Lehrprinzen und Begleiter/-innen in der Jagd mit dem Adler finden, wie ihr Vater einst hatte. Wir denken das hätte dem Adlermann gut gefallen. So verabschieden wir uns mit einem letzten Falknersheil.

  

Adlermann ruh!

  

 

Ulrich Jaser *17.04.1970  +21.08.2023

 

Die Trauerfeier findet am 22.09.2023 um 13:00 Uhr in der kath. Kirche St. Peter und Paul in 82481 Mittenwald, Matthias-Klotz-Straße 2 statt.

 

Die Urnenbeisetzung findet im engsten Kreis anschließend im "Stillen Wald" in 82493 Krün bei Mittenwald statt.

 

Es wird gebeten von Blumenschmuck abzusehen, dies ist im "Stillen Wald" nicht möglich.